Die Geschichte
Bei Mühlhausen war einst auf der Halde ein Schloss. Der Satz, auf dem es stand wird heute noch der Burgrain genannt. Im Schlosse wohnte ein Ritter mit seiner Gemahlin und Gesinde.
Als einst der Schlossherr auf der Jagd war, gebar die Schlossfrau mehrere Knäblein. Da sie ihrem Gemahl nichts davon sagen wollte, befahl sie ihrer Magd: "Trag die Kinder in einem Korbe hinab zum Brunnen im Tale und wirf sie hinein, damit sie ertrinken. Wenn Dir jemand begegnet und dich fragt, was Du im Korbe trägst, dann sage nur, es seien kleine Hündchen darin."
Die Magd gehorchte ihrer Herrin und vollzog sogleich den Befehl. Auf dem Weg zum Tal kam der Ritter zu ihr, der von der Jagd heimkehrte. Er fragte die Magd: "Was trägst Du im Korbe? Wohin gehst Du?" Sie wollte anfangs keine Antwort geben, aber endlich gestand sie alles.
Der Ritter kehrte ins Schloss zurück, trat in das Zimmer seiner Frau und fragte sie: "Was für eine Strafe verdient ein Weib, das seine eigenen Kinder ertränken lässt?" Sie antwortete ahnungslos: "Sie verdiene, dass man sie in Öle siede!" - "So hast Du selbst Dein Urteil Dir gesprochen!" Sagte der Ritter und erließ sogleich diese Strafe vollziehen.
Heutzutage sagt man, dass die Frau als Halden-Hexe und ihre Knäblein als Halden-Geister ihr Unwesen treiben.